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1 Different Pulses
2 Gold Shadow
3 Now That You're Leaving
Top Songs von "Asaf Avi..."
1 Asaf Avidan
2 Asaf Avidan
3 Asaf Avidan
4 Asaf Avidan
5 Asaf Avidan
6 Asaf Avidan
7 Asaf Avidan
8 Asaf Avidan
9 Asaf Avidan
10 Asaf Avidan
11 Asaf Avidan
12 Asaf Avidan
Asaf Avidan
Bei Asaf Avidan ist alles eine Frage der Haltung. Gestern Nacht zum Beispiel, bei einem Konzert in Jerusalem, zerschlug er seine akustische Gitarre. Nicht als geplanter Teil der Bühnenshow, sondern aus Wut. Das Ding hatte ihm schon länger Ärger gemacht, gestern lief das Fass über. Wie in einer Beziehung sei das, sagt Avidan – dass es zu Ende ist, weißt du schon, bevor es zu Ende ist.
Leidenschaft, rückhaltlose Energie, Kompromisslosigkeit – das sind Charaktereigenschaften, die für Asaf Avidan und seine Band, the Mojos, heilige Regeln sind. „Wir sind Nonkonformisten. Es geht uns um unsere Kunst und unsere Überzeugungen“, sagt Asaf, „Erfolg war nie das Ziel. Er ist nur ein Werkzeug, mit dessen Hilfe wir tun können, was wir wollen.“

Ein Blick in die Karriere des Quintetts aus Jerusalem offenbart, was Asaf damit meint. Gemeinsam mit den Mojos baute er in seinem Heimatland eine Karriere auf und entwickelte sich in relativ kurzer Zeit zu einem nationalen Phänomen. Ohne Plattenfirma, ohne Medien, ohne Booking-Agenturen. Erst als die großen Hallen des Landes voll waren, begriffen die Redakteure und A&Rs des Landes ihr Versäumnis – und rollten den roten Teppich aus. Es folgten Nominierungen für die MTV European Music Awards, Tourneen z. B. mit Morrissey, überschwängliche Lobeshymnen seitens der Fachleute. Die internationale Presse stand Schlange, sah in Asaf einen Botschafter seiner Generation.

Jetzt endlich der internationale Release von „The Reckoning“ – jenem Album, das daheim die Euphorie auslöste. Eine einzigartige Mischung aus 60s-Songwriter-Folk, Blues und Indie-Rock ist darauf. Asaf Avidan & the Mojos beschwören mit junger Kraft den Geist von John Lee Hooker und erinnern manchmal an die frühen Led Zeppelin, manchmal an Janis Joplin. Letzteres hat mit Asafs ungewöhnlich hoher Stimme zu tun, in der eine ungeheure Dramatik liegt. Asaf schreit und wütet, fleht und flüstert und geht mit seiner Stimme hoch hinaus, um sich Luft zu machen. Die Mojos verleihen dieser Stimme Nachdruck, explodieren in intensiven Jams, halten sich aber auch des Öfteren ganz raus, um Asaf und seiner akustischen Gitarre den nötigen Raum zu geben.
Trotz des Rückgriffs auf die großen Alten ist "The Reckoning" eine ganz moderne Platte, in der auf einzigartige Weise auf den Punkt kommt, was man von Indie-Rock will – Intensität, Eigenwille, Unbeirrbarkeit, kreative Kraft. Hören Sie sich mal um: Niemand sonst klingt wie diese Band. „Es ist in Israel immer noch tabu, in englischer Sprache zu singen“, sagt Asaf, „natürlich hört man hier Britney Spears und Bruce Springsteen, aber die eigenen Landsleute sollen bitte hebräisch singen. Auch deshalb wollten die Medien zuerst nichts von uns wissen. Die Menschen haben viel schneller begriffen, um was es uns geht, und sie kamen zu den Konzerten – immer wieder und immer mehr.“

Apropos hebräisch: Dass Asaf und die Mojos aus Israel kommen sind, tut nichts zur Sache. "Ich bin weder stolz darauf, noch schäme ich mich dafür", sagt Asaf, "ich bin zufällig Israeli, so wie Augen zufällig blau sind. Wir trinken aus dem kulturellen Brunnen unserer Historie, aber unsere Musik ist universell – man kann sie in Dubai oder New York genauso gut verstehen wie in Tel Aviv. Ich schreibe über Beziehungen, über die Liebe, den Tod und darüber, wie seltsam unser kurzer Aufenthalt in dieser Welt ist. Man braucht keinen bestimmten Pass, um das zu verstehen."

Das kosmopolitische Selbstverständnis hat etwas mit Asafs Geschichte zu tun. Beide Eltern sind Diplomaten und verbrachten die siebziger Jahre in New York City. Asaf, Jahrgang 1980, wurde in Jerusalem geboren, wuchs aber bis 1991 in Jamaica auf. Die Eltern waren das Leben im Westen gewohnt, hatten jene Plattensammlung, die sich nun in der Musik ihres Sprösslings widerspiegelt. "Anfang der Neunziger liebte ich Nirvana, Soundgarden und Pearl Jam – und fand im Schrank meiner Eltern die Ursprünge dieser Musik. Du hörst also Zeppelin, Hendrix, Joplin. Und dann gehst du weiter zurück und findest Muddy Waters, John Lee Hooker und Billie Holiday. Das alles hängt zusammen."

Mit 18 dann die Armee: Asaf litt unter der dem Drill und griff zur Gitarre, um das Leid zu mildern. "Singen ist für mich etwas sehr Therapeutisches. Um die Dinge loszuwerden, muss ich schreien, laut sein. Ich weiß, dass meine Stimme ungewöhnlich ist. Ich liebe es, wenn die Leute mich erst überhaupt nicht beachten – erst, wenn ich den Mund aufmache, werden sie still. Die Blicke, die ich dann kriege... da passiert etwas Seltsames, Faszinierendes.“

Bevor Asaf sich auf die Bühne stellte, hatte er bereits eine andere Karriere. Nach einem Film-Studium in Tel Aviv und Jerusalem wurde er schnell zum gefragten Spezialisten für Animation, Asafs Werke wurden auf Festivals herumgereicht, es hagelte Preise. Doch Asaf hatte bald genug vom Film und schmiss die Karriere hin. Die EP „Now That You’re Leaving“ entstand 2006 in einem kreativen Anfall, allein in einem Apartment in Jerusalem. Die ersten Konzerte führten schnell zu großem Interesse, Asaf spielte sich durch die Clubs und brachte schließlich die Mojos zusammen. Eine eingeschworene Gemeinschaft ist das, die das Publikum live mit hinein nimmt in ihre intensive, dramatische, hingebungsvolle Welt.

Man erlebt diese Welt auf „The Reckoning“. Da stehen fünf Musiker in einem Raum, die kämpfen und glauben und um jeden Preis etwas Schönes, Wahrhaftiges erschaffen wollen. „Eine gute Platte erwächst aus dem Leben“, sagt Asaf und beschwört dann noch mal das alte Blues-Ideal, „kann sein, dass da nur ein Mann steht und in seine Hände klatscht – wenn es von Herzen kommt und er es selbst glaubt, dann ist es genug.“ Read more on Last.fm. User-contributed text is available under the Creative Commons By-SA License; additional terms may apply.