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Form
form aus Cottenweiler, ein Mensch von einem Rapper. Ideenreichtum und große Armut an Dummheit sowie beinahe grenzenlose Gutmenschlichkeit zeichnen das Enfant Terrible mit dem Hang zu allem, zu wirklich ALLEM, was man mit der Sprache und der Musik anstellen kann, aus.
Sei es Hardcorerap auf brachialen Drums, seien es verstörende Weisheiten auf ebenso verstörende Brechbeatkonstrukte, sei es Rap auf Schwäbisch, Gesang auf Portugiesisch, Volksmusiksamples, Drum&Bass, Beats nur aus zwei Spuren oder völlig wahnsinnige Videos, die gern mal im Iran, in Marokko oder in der Ukraine gedreht werden. Mit einem Wort: form ist voll sehr gut und entzieht sich wirklich ziemlich stark einer Festlegung, sieht man von der Selbstbezeichnung als Gutmensch ab.
Alles kann, nichts muss und ein Kunstverständnis, das näher an der alten und immer noch gültigen HipHop-Formel „Keep it real“ hängt, als das auf manch ersten Blick scheint. 37 zehnsekündige Tracks als EP („Etüden aus Stahl und Scheiße“) und zu jedem ein Video? Läuft. Einfach mal aus dem Nichts ein HipHop-Festival „Nix back in the days“) mit über sechzig Künstlern stemmen? Läuft.
Ob der Humor, die vielen politischen Aussagen oder die Gesamtattitüde, es lässt sich erkennen: form liebt das Leben und die Freiheit aus vollem Herzen, aus welchem er aber gleichzeitig mit Inbrunst die Engstirnigkeit, die Dummheit, die Ungerechtigkeit, Roland Koch und die restlichen Gartennazis hasst. Er macht auch Filmmusik für Theaterstücke und stellt manchmal Bilder aus, geht ab und an auf Poetry Slams und so. Aber nur, weil er Bock drauf hat, nicht, um sich wichtig oder künstlerisch vorzukommen.
Neben form als in der HipHop-Szene verwurzeltem Rapper macht der junge Herr aber auch „Musik für Menschen“, sein Zweitprojekt, das genau das ist: Musik für Menschen. Kein Rap mit vielen Anspielungen auf die Szene, sondern ganz einfach Musik, die jeder Mensch inhaltlich nachvollziehen kann. Hier wird auch viel gesungen und offenherzig offengeherzt. Das erste Album „Mal sehen, ob das ein Album wird“ aus dem Jahr 2010 bekam Radiorotation und Platzierungen in Jahrescharts.
Das dritte Projekt läuft unter „prim“. Hier wird es etwas weniger real und poetischer und trauriger, die erste EP namens „An der Kehrseite des Besens“ erschien auch 2010. Die nächste EP „Peut-être qu il y ´ a de la vie sur le toit“ wurde komplett vom besten Schweizer Produzenten am Mikrofon, mattr, produziert und erscheint wahrscheinlich im Laufe des Jahres 2012. Als wäre all das noch nicht genug, ist form auch Herausgeber von FICKO, dem Magazin für gute Sachen und gegen schlechte: www.ficko-magazin.de Dort wird auch viel Aktivismus mit globalen Auswirkungen betrieben (zu Sarrazin und all den Ismen drum herum, zur Stellung der Kirche in der Gesellschaft, zum Arabischen Frühling etc.), politisch, künstlerisch und sonst. Dort wurde auch jüngst mit Homie Tufu eine Beatreihe aus der Taufe gehoben. Bücher schreibt der halbfranzösische form übrigens jetzt auch, die tatsächlich wahrhaftige Verwandtschaft zu Friedrich Schiller (direkte Blutlinie, volles Adelsprogramm) bricht sich Bahn. Read more on Last.fm. User-contributed text is available under the Creative Commons By-SA License; additional terms may apply.
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